Inanspruchnahme von Kreditkarten steigt

Auch wenn die Möglichkeit seit Ende der 1950er Jahre auch in Deutschland bestand, lange Zeit wurden Kreditkarten hierzulande, insbesondere im Gegensatz zu den USA, eher zurückhaltend genutzt. Erst ab den 1980er Jahren nahm die Verwendung auch in Deutschland zu und ist mittlerweile weit verbreitet.

Was sind die Ursachen für diese Entwicklung und was sollten Verbraucher in Bezug auf Kreditkarten berücksichtigen?

Warum Kreditkarten in Deutschland lange Zeit wenig verbreitet waren

Noch vor wenigen Jahrzehnten galten Kreditkarten in Deutschland in der breiten Bevölkerung vor allem als nicht notwendige Statussymbole für Wohlhabende, im regulären Handel wurden Zahlungen mit Kreditkarten lange gar nicht akzeptiert. Auch galten Kreditkarten vielen als unsicher, Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Kontrollverlust über die Finanzen waren weit verbreitet. Ein weiterer Grund für die Zögerlichkeit: Bezahlvorgänge waren anfangs recht kompliziert, denn in der Anfangszeit moderner Kreditkarten wurden die Zahlungen manuell und ohne elektronische Prüfung abgewickelt, was den Vorgang langsam, aufwendig und auch unsicher machte. Das änderte sich 1980, als der Magnetstreifen eingeführt wurde und die Nutzung einer Kreditkarte sicherer und unkomplizierter machte. Heutzutage ist dieser System hingegen nicht mehr sehr gängig.

Internet und Onlinehandel: Der endgültige Durchbruch

Ein weiterer entscheidender Meilenstein des Siegeszugs der Kreditkarte wird durch das Aufkommen des Internets, insbesondere des Onlinehandels, markiert. Das Bezahlen von Onlinekäufen mit Kreditkarte hat mehrere Vorteile, etwa die schnelle und unkomplizierte Abwicklung, weltweite Akzeptanz und hohe Sicherheit. Auch ist es heute nicht mehr notwendig, über eine gute Bonität zu verfügen, um eine Kreditkarte zu nutzen, denn neben „echten“ Kreditkarten, sogenannten Charge-Kreditkarten und Revolving-Kreditkarten, die sich nur in der Art der Abrechnung unterscheiden, gibt es auch Prepaid-Kreditkarten, die keinen echten Kredit gewähren, sich nach Aufladen eines Betrags aber für die allermeisten Zahlungsvorgänge nutzen lassen. In einigen Fällen läuft heutzutage aber ohne eine echte Kreditkarte gar nichts, etwa bei Mietwagen- oder Hotelbuchungen, was sich auch in den Nutzungszahlen widerspiegelt:

Um zuletzt 9,35 Prozent stieg laut Berechnungen des Fachportals Kreditkarte.net die Inanspruchnahme von Kreditkartenkrediten in Deutschland im Mai 2025 gegenüber dem
Vorjahresmonat – das ist der höchste 12-Monats-Zuwachs seit Oktober 2023. Und während der
Anstieg beim genutzten Kreditvolumen Fahrt aufnimmt, verliert er diese in den USA seit
September 2022. Seither sank das 12-Monats-Kreditwachstum dort von 10,24 auf zuletzt 3,36
Prozent im Mai 2025. Das deutlich höhere genutzte Kreditvolumen in den USA führte allerdings in
Kombination mit den höheren Sollzinsen dazu, dass sich die monatliche Zinslast innerhalb der
letzten fünf Jahre von 9,22 auf 19,31 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt hat. Pro Kopf
liegen die USA übrigens mit 3.314 Euro jährlicher Zinslast in 2024 beim 19-fachen der 172 Euro
in Deutschland (letzter Datensatz von 2023).

Fazit

Die Art und Weise, wie Verbraucher bezahlen, hat sich in der Vergangenheit immer wieder grundlegend geändert. Was früher noch ein exklusives Zahlungsmittel für Wohlhabende war, ist heute für die meisten Verbraucher selbstverständlich: Ob online oder offline, Kreditkarten sind praktisch in der Verwendung, und daran wird sich in naher Zukunft auch nichts ändern.